Zehn Sorten Gerste können wir in diesem Jahr zeigen. Allerdings sind die Wintergersten, die bereits im Herbst gesät wurden, bereits derart attraktiv für die Sperlinge, dass sie sich eifrig darüber hermachen und trotz Vogelscheuchen wirklich kein Korn mehr übrig lassen. Die geknickten Stängel sehen wirklich jämmerlich aus.
Die Sperlinge waren deshalb in früheren Zeiten bei den Bauern gefürchtet. Das ist nur verständlich, wenn man weiß, dass man zu Beginn des 18. Jahrhunderts von einem Samenkorn Gerste durchschnittlich nur 4,3 Körner Ertrag hatte. Kinder wurden auf die Felder geschickt, um die Vogelschwärme zu verscheuchen. Man versuchte auch, die Vögel in Fallen zu locken. Es gab sogar Erlasse, nach denen jede Familie eine bestimmte Zahl getöteter Vögel abzuliefern hatte. Dass sich die Obrigkeit für Sperlinge interessierte, lag daran, dass die Ernteschäden die Abgaben, die die Bauern entrichten mussten, empfindlich schmälerten.
Dank verbesserter Anbaumethoden stieg bei Gerste der Ertrag im 19. Jahrhundert von 8,4 Doppelzentner pro Hektar. 2020 lag der durchschnittliche Ertrag in Deutschland bei 67 Doppelzentner.
Aber wozu verwendet man Gerste eigentlich?
Früher kochte man aus Gerstengraupen oder -grütze, dies sind die enthülsten bzw. zerkleinerten Körner, Brei, Aufläufe, Suppen und Eintöpfe. Aus Gerstenmehl bereitete man Pfannkuchen oder mischte es mit Roggen- oder Weizenmehl, um daraus Brot zu backen.
Um Gerste haltbar zu machen, wird sie im Orient und Nordafrika gedörrt und als Bulgur und Kuskus zubereitet.
In Deutschland steht Gerste zuallererst für Bier, der Rest wird als Tierfutter verwertet.