Ein göttliches Geschenk – die Walnuss

Im Museumshof steht die Walnuss geschützt vor frostigen Wintern innerhalb des historischen Dreiseithofes. Nur mit einem Hofbaum entfaltet sich das harmonische Gebäudeensemble der bäuerlichen Architektur. Ein Hofbaum sollte den Bewohnern vor allem Schutz und Nutzen bringen. Er ist Schattenspender, trägt nahrhafte Früchte und hält schädliche, lästige Insekten fern. Diese vorteilhaften Eigenschaften und noch mehr bringt die Walnuss als stattlicher Hofbaum mit.

Im Innenhof des Bauernmuseums wächst ein stattlicher Walnussbaum.

Die Herkunft der Walnuss wird weitläufig in Asien vermutet. Dort wurde sie bereits kultiviert, als die Griechen in der Antike sie entdeckten und selbst anbauten. Mit den Römern gelangte sie nach Italien und schließlich über die Alpen auch nach Mitteleuropa. Die botanische Artbezeichnung Juglans bezieht sich auf diese Zeit, als die Walnuss bei den Römern Jovis glans genannt wurde, das vereinfacht als „Jupiters Eichel“ übersetzt werden kann. Im alten Rom war die Nuss Sinnbild für die Fruchtbarkeit und im Brauchtum verbreitet. Zur Hochzeit wurde mit den Nüssen „gepoltert“, um das Brautpaar mit Fruchtbarkeit zu segnen.

In Deutschland wurde der Walnussbaum erst durch die Empfehlungen Karls des Großen in seinen Landgüterverordnungen um 800 nach Chr. bekannt und bis nach Westeuropa, Frankreich und Belgien verbreitet.

Tatsächlich ist die Walnuss auf viele Art und Weise ein segensreiches Mitbringsel. Die Nüsse reifen zum Ende des Sommers und sind über den Winter ein energiereiches Nahrungsmittel. Mit den verträglichen ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen, wie Magnesium, Eisen, Kalium, Phosphor und Zink wirkt sich die Nussfrucht positiv auf unser Herz-Kreislauf-System aus und kann sogar Erkrankungen vorbeugen. Als Walnussöl oder Zugabe in vegetarischer und veganer Gerichte ist die Nuss zudem ein köstliches Nahrungsergänzungsmittel.

Extrakte aus den Blättern und den grünen Schalen, in der die Nussfrüchte heranreifen, werden bis heute in der Medizin und Kosmetik verwendet. Die darin enthaltenden Gerbstoffe wirken antibakteriell und blutstillend. Die färbende Wirkung machen sich Haarpflegeprodukte und Selbstbräunungscremes zu Nutze. Korbmacher und Textilfärber verwenden Walnussfarbstoff, um Körben, Stoffen und Garn einen natürlich wirkenden Braunton zu verleihen.

Beim Holz der Walnuss, verwendet als Furnierholz im Möbelbau, schätzt man besonders die Wurzelmasernknolle. Deshalb werden Walnussbäume nicht, wie sonst üblich, unten am Stamm gefällt, sondern mit dem verdickten Wurzelansatz ausgegraben. Das Holz mit der dunklen, nuancenreichen Maserung ist hart und biegefest und damit für die Innenausstattung sehr begehrt. Walnussholz verwendete man auch für die Herstellung von Gewehren. Während des Ersten Weltkriegs wurde deshalb ein großer Teil des Walnussbestandes beschlagnahmt und gefällt.

Als Schutzheiliger der Kinder legt der Nikolaus so manche reiche Gabe in den Schuh oder auf den Teller. Dieser Brauch soll auf die Legende der drei Jungfrauen zurückgehen. Die armen Mädchen sollten von ihrem Vater verkauft werden, da er keine standesgemäße Mitgift aufbringen und sie verheiraten konnte. Nikolaus hörte beim Vorbeigehen das Weinen der Mädchen. Um sie zu retten, legte er heimlich drei goldene Kugeln in ihr Zimmer. Mit dieser Mitgift konnten die Mädchen heiraten, wen sie wollten.

Man vermutet, dass sich die vergoldeten Walnüsse, die früher am Nikolaustag verschenkte wurden und mit denen man den Christbaum schmückte, auf die Legende zurückführen lassen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesem Jahr mit unseren Gartenblog-Beiträgen eine Freude machen konnten. Im neuen Jahr, zu Beginn der Gartensaison, werden wir wieder viele spannende Geschichten aus dem Museumsgarten hier veröffentlichen.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und ein frohes und gesundes neues Jahr!

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