Jetzt wird es höchste Zeit, endlich unseren Lieblingssalat näher vorzustellen: das „Teufelsohr“ (Lactuca sativa var. longifolia L.). Es handelt sich dabei um eine historische Salatsorte aus Frankreich namens „Oreilles du diable“ mit langen, spitz zulaufenden Blättern, deren Farben von Grün zu einem Granatapfelrot verläuft. Die Blätter sind zart und knackig und haben einen dezenten aromatischen Geschmack. Die einzelnen, möglichst morgens geernteten Blätter sollte man möglichst bald verarbeiten oder in ein feuchtes Tuch wickeln und in den Kühlschrank legen.
Genutzt wird das „Teufelsohr“ meist als Pflücksalat, aber es zählt zu den Romano-Salaten, den ältesten Salatsorten also, die vom Menschen kultiviert werden. Der lateinische Beiname „longifolia“ bedeutet, dass das „Teufelsohr“ längliche Blätter besitzt. In Deutschland waren die Römer-Salate ab den 1950er in Vergessenheit geraten. Sie fielen der großen „Sortenbereinigung“ ab 1934 zum Opfer. Gewinner waren damals die Kopfsalate, eine weitaus jüngere Züchtung, entstanden vermutlich in den Klostergärten. 1952 gab es in der BRD gerade noch fünf Handelssorten des Römersalates, 1971 war es nur noch eine. In der DDR verzichtete man ab 1971 sogar völlig auf diese altbewährte Salatsorte.
Viele weitere Informationen online in: Gunilla Lissek-Wolf, Cornelia Lehmann, Susanne Huyskens-Keil, Die Vielfalt alter Salatsorten – eine Dokumentation. Hg. Vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. 2009.
Da man bei den Römersalaten, die es inzwischen wieder in vielen Farben und Formen gibt, die einzelnen Blätter nach und nach ernten kann, sind sie für den privaten Garten bestens geeignet. Das „Teufelsohr“ braucht 25 bis 30 cm Abstand in der Reihe, ist robust und sieht sogar zwischen Blumen dekorativ aus.
Da wir immer wieder Anfragen bekommen, ob wir auch Saatgut verkaufen: Die Samen der historischen Nutzpflanzen, die wir hier vorstellen, können Sie inzwischen in großer Auswahl bei den Firmen bestellen, die sich um die Erhaltung der Sortenvielfalt bemühen. Eine der ersten Initiativen in Deutschland war „Dreschflegel“, gegründet 1990, und auch „Grüner Tiger“ zählt zu den Pionieren, weiterhin „Arche Noah“, das Samenarchiv Vern e.V. oder Kokopelli in Frankreich. Die Angebote im Internet sind inzwischen zahlreich. Wir im Bauernmuseum Bamberger Land wollen ebenfalls zur Erhaltung der Artenvielfalt unserer Nutzpflanzen beitragen und informieren über die alten Sorten in unserem Museumsgarten, aber wir bieten kein Saatgut an.