Die Hummel und ihre Pflanzen

Im Juni steht wahrlich die Hochzeit der Blütenpracht in den Gärten an. So sehr wir uns an den Farben und den betörenden Düften erfreuen können, haben die Pflanzen anderes im Sinn, als sich damit zu schmücken. Es geht vor allem darum, die nächste Generation zu sichern und von ihren tierischen Partnern wahrgenommen zu werden. Es lohnt sich, die emsigen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge einmal näher kennen zu lernen. Vor allem die Hummel, von denen bei uns ca. 40 Arten vorkommen, lässt sich besonders gut im Garten beobachten.

Die Hummel ist neben der Honigbiene für den ökonomischen Erfolg der Landwirte im Obstbau eine bedeutsame Helferin. Sie fliegt zeitiger im Frühjahr, verträgt tiefere Temperaturen als die Honigbiene und ist deshalb bereits in den kühlen Morgenstunden unterwegs. Mit ihrem pelzigen Körper und den Pollenkörbchen an den Hinterbeinen, den „Höschen“,  transportiert sie viel eiweißhaltigen Pollen für ihre Nachkommen. Sie kann fast das gesamte Volumen ihres eigenen Körpergewichtes an Nektar in ihrem Honigmagen mit sich tragen und befliegt damit auch ein Mehr an Blüten in einem Sammelgang.

Wildbienen und Falter sind mit ihren Mundwerkzeugen und Rüsseln an unsere vorwiegend heimischen Wildblumen gut angepasst. Bei Blütenkelchen mit einem tiefen Schlund ist ein langer Rüssel klar von Vorteil. Manche Erdhummeln allerdings sind besonders trickreich. Sie beißen einfach ein Loch nahe des Blütenbodens in den Blütenkelch, um mit ihrem kurzen Rüssel ebenfalls an den Nektar zu kommen.

Ein Loch im Blütenkelch des Beinwells verschafft Hummeln mit kurzen Rüsseln direkten Zugang zur Nektarquelle.

Doch welche Pflanzen eignen sich besonders für den „Hummelgarten“?

Am besten sollte ein Garten vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein ohne Unterlass blühen, und zwar mit unterschiedlichen Blütenformen, die ein reichhaltiges Angebot an Nektar und Pollen haben.

Nachdem die Hummelköniginnen aus ihrem Winterschlaf erwacht sind, nutzen sie das Angebot der Frühlingsblüher, um damit ihre heranwachsenden Arbeiterinnen zu versorgen. Frühblühende Gehölze, wie Salweide, Kornelkirsche und Schlehen, bieten die ersten Nahrungsquellen. Häufig findet man bei den Stauden und Zwiebelpflanzen für die Gehölzunterpflanzung Frühjahrsblüher, wie etwa den Lerchensporn. Auch kultivierte Formen aus dem Bauerngarten wie Gartenlupine, Storchschnabel und Astern haben noch reichlich Ähnlichkeit mit den wilden Vorfahren und genug Pollen und Nektar in sich.

Wer mehr Nahrungsangebot im eigenen Garten schaffen möchte, sollte auf gefüllt blühende und stark gezüchtete Sorten verzichten. Besonderer Magnet für Insekten sind Rauhblattgewächse wie  Borretsch, Beinwell oder der ausdauernd blühende Natternkopf. Lippenblütler mit Salbei, Lavendel und Duftnesseln zeichnen sich ebenfalls durch eine lange Blütezeit aus.  

Im Museumsgarten blühen Stauden und Sommerblumen über das gesamte Gartenjahr.
Vor einigen Jahren wurde eine Bienen- und Schmetterlingsweide mit Wiesensalbei, Witwenblume und Margeriten angelegt.

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