„Ochsenzunge“, „Grüne Hirschzunge“, „Schwäbischer Gelber“, „Red Velvet“ und natürlich „Teufelsohr“ sind die Namen unserer frühesten Salatsorten in diesem Jahr. Angeboten werden sie als Schnitt- und Pflücksalate. Wir könnten sie demnach in Reihen säen und die Pflanzen, wenn sie etwa 20 cm hoch sind, ernten, indem wir immer so viel Salat dicht über dem Boden abschneiden, wie wir gerade essen wollen. Er wächst nicht nach und man kann etwas anderes an dieser Stelle säen oder pflanzen. In meiner Kindheit war der Schnittsalat der erste Salat des Jahres, auf den man sehnlichst gewartet hatte. Er wurde im Frühbeet angebaut und die Blätter waren sehr zart. Da wir heute aber das ganze Jahr über Salat kaufen können, haben wir es nicht so eilig und entscheiden uns für die Pflückvariante. Dafür werden die nach der Aussaat pikierten Salatpflanzen einzeln in Reihen mit 25 cm Abstand gesetzt. Später können wir jeweils die äußeren Blätter ernten und haben damit nicht nur einen viel größeren Ertrag und eine relativ lange Erntezeit, sondern sparen auch Saatgut. Zum Thema Saatgut noch ein wichtiger Hinweis: Salatsamen verlieren ihre Keimkraft sehr schnell. Schon nach zwei Jahren keimen die Samen deutlich langsamer und die Pflanzen sind schwächer und wachsen langsamer. Am besten sucht man sich Gleichgesinnte, teilt das Saatgut auf und kauft jedes Jahr neues Saatgut. Oder man lässt einige Pflanzen blühen und Samen entwickeln – wenn man viel Platz und Geduld hat.
Die Salatsorten
Jetzt zu den Sorten: Gefunden wurden sie in sogenannten Reliktgebieten, in denen die moderne Handelsware die traditionellen Sorten noch nicht verdrängt hatte. So konnte man beispielsweise in Gebieten, in denen sich Aussiedler aus Deutschland oder der Schweiz im 18. und 19. Jahrhundert niederließen, noch die alten Gemüsesorten finden, die damals in die neue Heimat mitgenommen worden waren. Wenn diese Bevölkerungsgruppe dann noch abgeschieden von der übrigen Bevölkerung lebte, wie etwa die Amischen in den USA, erhielten sich Sorten über viele Generationen. Daneben gibt es auch Sorten, die sich aufgrund bestimmter Klima- und Bodenverhältnisse besonders bewährt hatten. Ihre Eigenschaften wurden ebenfalls über viele Jahre durch bewusste Zuchtauswahl bewahrt und verstärkt. Hier fanden sich besonders in Italien und Frankreich zahlreiche Salate.
„Ochsenzunge“ ist eine alte Sorte, die noch in Kasachstan und Rumänien angebaut wird. Sie hat leuchtend grüne Blätter und einen kräftigen nussigen Geschmack. Die „Grüne Hirschzunge“ stammt von den Amischen, einer strenggläubigen Glaubensgruppe der Mennoniten. Der Salat hat dreieckig geformte dunkelgrüne Blätter und bildet längliche kompakte Köpfe aus. Gelbgrün sind die Blätter einer alten schwäbischen Landsorte namens „Schwäbischer Gelber“. Die spitzen dunkelroten Blätter gaben dem „Teufelsohr“ den Namen. Dunkle Blätter hat auch „Red Velvet“.
Kann man bei euch auch Saatgut bekommen?
Leider nicht. Es gibt im Internet verschiedene Initiativen die Saatgut von historischen Sorten anbieten. Wir beziehen unser Saatgut meist von Dreschflegel oder Grüner Tiger.